Stromfluss in Pflanzen: der Backster – Effekt

Bis ins 18. Jahrhundert hinein galten Pflanzen als empfindungslos. Der erste, der Pflanzen in eine Reihe mit den anderen Lebewesen stellte, war Ende des 18. Jahrhunderts der bedeutende schwedische Naturforscher Carl von Linee. Als Professor der Medizin, Professor der Botanik und Präsident der Schwedischen Akademie der Wissenschaften war er mehr als derjenige, der die botanische Fachsprache geschaffen hat. Er sah den prinzipiellen Unterschied, den Pflanzen zu anderen Lebewesen, aufweisen, lediglich in ihrer Unbeweglichkeit und in ihrem doch weitgehend „stationären” Dasein.

Der Wiener Schriftsteller und Biologe Raoul Heinrich France, der mit dem Werk „Sinnesleben der Pflanzen” 1905 auf sich aufmerksam machte, beschreibt in sehr einfühlsamer Weise, was in der Pflanze vorgehen könnte. Er meint, dass man in der Art der Pflanzenbewegungen „eine Art Nervensystem ableiten muss. Das Wurzelendchen krümmt sich bei Berührung der Spitze nicht dort, wo es berührt wird, sondern ein wenig dahinter, der Reiz der Berührung muss also weitergeleitet werden; ebenso wenig reagiert die Pflanze dort, wo sie Licht und Schwerkraft unmittelbar trifft, sondern nur in bestimmten, dazu geeigneten Organen.

Das durch den Regensturm zu Boden geworfene Getreide richtet sich, wie jeder Landwirt weiß, binnen wenigen Tagen wieder auf, aber wenn wir näher zusehen, sind es nur die Halmgelenke, in denen bei neuem Wachstum die durch die Schwerkraft bedingte Beugung nach aufwärts erfolgt. Bei der Mimose können wir es ja mit den Augen verfolgen, wie die Wirkung des Berührungsreizes von einem Blatt und Zweig zum anderen wandert.“(1)

Und France spekuliert weiter: „Wer kann dabei aber den Gedanken unterdrücken, dass wenn die Pflanze empfindet, sie auch Schmerzen fühlt? Welch empfindsame Perspektive tut sich da auf! Wie viel Schmerz und Leid fügen wir unbewusst täglich der Natur zu? Der friedliche Waldschlag wäre also eine Marterkammer, jeder Blumenstrauß kostete den Garten hundert schmerzhafte Wunden? Nun, so bestimmt können wir diese Frage nicht beantworten, denn sie hängt von etwas anderem ab: von dem Bewusstsein. Wo kein Bewusstsein – da kein Schmerz, wo kein Gedächtnis da kein Bewusstsein“. (2)

Und hier treffen sich die Spekulationen von France mit den Messdaten Backsters: Wenn also Pflanzen ein Gedächtnis haben, dann haben sie auch ein Bewusstsein? Wenn sie Bewusstsein haben, dann empfinden sie auch Schmerz? Wenn sie Schmerz verspüren können, dann auch Glück? Wie könnte diese logische Reihe weitergehen?
 

Der Backster-Effekt oder: Haben Pflanzen Gefühle?

Die Schlagzeilen, die Ende der sechziger Jahre um die Welt gingen und einen höheren Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes CIA zum „Narren” machten, sind lange vergessen. Was aber Cleve Backster, damals führender Lügendetektor-Experte der USA herausfand, ist eine der großen Revolutionen in der Geschichte der Wissenschaft:
Pflanzen können nicht nur unter sich, sie können auch mit Menschen kommunizieren. Sie zeigen Betroffenheit, zeigen Gefühle wie „Freude” oder „Angst”, sie reagieren auf bestimmte Handlungen, können sich auch „tot” stellen, das heißt letztendlich, sie können das, was wir „denken” nennen.

Backster schlitterte völlig ahnungslos in diese Sache hinein. Aus einer Laune heraus schloss er eines Tages seine Zimmerpflanze, eine Dracaena, einen Drachenbaum an einen Lügendetektor an. Die Pflanze brauchte Wasser und Backster verband die Elektroden seines Lügendetektors (1) mit den Blättern des Drachenbaumes, um vielleicht eine Reaktion nach dem Gießen feststellen zu können.

Nach seinen Vorstellungen und Erfahrungen müsste die Pflanze durch das in ihr verteilte Wasser dann leitfähiger werden, wenn sie gegossen würde. An einen Stromkreis angeschlossen, müsste der Widerstand, den die Pflanze dem Strom entgegenbringt, geringer werden. Dies wäre am Galvanometer durch eine aufsteigende Kurve zu sehen. Backster goss seine Dracaena und – es gab keine Kurve nach oben, sondern eine Abwärtslinie. Die Leitfähigkeit nahm ab – eine physikalische Unmöglichkeit.

Diese Kurve, welche der Schreiber aufzeichnete, ähnelte derjenigen, die eine kurzzeitige starke Erregung bei einem Menschen hervorbrachte. Backster war in höchstem Maße erstaunt. Sollte die Pflanze irgendetwas „gefühlt” haben? Dank seiner langjährigen Erfahrung mit Verhören wusste er, dass der plötzlichen Angst eines Menschen eine sofortige, bestimmte, steil ansteigende Kurve des Diagrammschreibers folgte.

Womit konnte er nun diese Pflanze wohl ängstigen? Er dachte: „Ich muss ein Streichholz holen und die Pflanze anbrennen.” Backster hatte sich in diesem Moment weder in Bewegung gesetzt, noch hatte er auch nur einen Finger gekrümmt, um zur Tat zu schreiten. Er dachte es nur. Und in diesem Moment geschah das Unfassbare: Der Schreiber des Polygraphen zeichnete eine lange Kurve nach oben auf: Der Drachenbaum hatte furchtbare Angst!

Backster ging aus dem Raum. Er kam mit Streichhölzern in der Hand zurück: Der große Angst-Ausschlag wiederholte sich, ging langsam, aber sicher zurück, auch dann, als er das Streichholz anzündete.

Die Pflanze schien das Zögern und die Verwirrung Backsters richtig zu deuten: Eigentlich gar keine Gefahr!

Der Ausschlag ging auf Normalwert zurück. In einem plötzlichen Entschluss, einige Zeit später, griff Backster wieder zur Streichholzschachtel und zündete neben dem Drachenbaum ein Streichholz an. Er tat so, als wolle er jetzt die Pflanze anbrennen: Der Ruhestrom der Pflanze veränderte sich in keinem Maße. Die Pflanze hatte Backster durchschaut: „Der tut mir nichts” – also kein Gefühl der Angst – also keine Angstkurve im Diagramm.

Backster, der Mann der Technik und des CIA, ging nun mit ganzer Kraft an dieses eigentlich unvorstellbare Phänomen. Er konnte Mitarbeiter mit einbinden und dank seiner Position standen ihm viele Möglichkeiten offen. Getestet wurden in der ersten Runde fast 30 Pflanzenarten, mit gleichem oder ähnlichem Ergebnis.

„Zuständig” für dieses gefundene Phänomen wäre, so die bis dahin geltende Denkart, die Parapsychologie gewesen. Das Ganze wäre dann unter „außersinnlicher Wahrnehmung” einzuordnen. Backster lehnte dies ab, denn er erkannte zu Recht, dass hier eine für den Menschen grundlegend neue Art der Wahrnehmung gefunden wurde, die ganz und gar nicht als irgendwie ‘außerhalb’ der Sinne stehend klassifiziert werden kann. Ist dies vielleicht eine gemeinsame Wahrnehmungs- oder Bewusstseinsform, die alles Lebende verbindet?

„Um herauszufinden, was seine Pflanzen fühlen oder empfinden können, vergrößerte Backster sein Büro und machte sich daran, ein richtiges wissenschaftliches Laboratorium einzurichten. Während der nächsten Monate wurden von den verschiedensten Pflanzen Diagramme gesammelt. Das Phänomen schien das gleiche zu bleiben, auch wenn das Blatt von der Pflanze abgetrennt war, ja, sogar, wenn man ein Blatt völlig zerfetzte und die Stückchen zwischen den Elektrodenflächen weiter verteilte, zeigte sich immer noch eine Reaktion.

Die Pflanzen reagierten nicht nur auf menschliche Drohungen, sondern auch auf andere mögliche Gefahren wie das plötzliche Auftauchen eines Hundes im Zimmer oder einer Person, die ihnen nicht wohlgesonnen war.

Backster konnte einer interessierten Gruppe in der Yale-Universität folgenden Versuch vorführen: Im gleichen Raum wie die an die Geräte angeschlossene Pflanze befand sich eine Spinne. Wenn jemand versuchte, die Spinne festzuhalten, so zeigten die Diagramme der Pflanzen dramatische Ausschläge, kurz bevor die Spinne wegzulaufen begann. ‘Es sieht so aus’, sagte Backster, ‘als ob der Entschluss der Spinne, die Flucht zu ergreifen, von der Pflanze wahrgenommen würde und eine Reaktion im Blatt auslöst.’

Unter normalen Umständen dürften die verschiedenen Pflanzen aufeinander eingestellt sein, meinte Backster. Wenn sie aber mit tierischem Leben konfrontiert werden, neigen sie dazu, weniger darauf zu achten, wie es den anderen Pflanzen geht. ‘Von anderen Pflanzen erwartet die Pflanze zuletzt Schwierigkeiten. Solange ein Tier in der Nähe ist, scheint sie sich auf dieses zu konzentrieren. Tiere und Menschen bewegen sich und müssen deshalb sorgfältiger überwacht werden.’

Wenn die Pflanze sich irgendwie bedroht fühlt, reagiert sie, wie Backster beobachtete, mit einer Art Selbstschutz – ähnlich wie das Opossum oder auch der Mensch: Sie stellt sich tot oder fällt in eine tiefe Ohnmacht. Dieses Phänomen wurde eines Tages entdeckt, als ein kanadischer Physiologe in Backsters Laboratorium kam, um die Reaktionen seiner Pflanzen zu beobachten. Die erste Pflanze zeigte überhaupt keine Reaktion. Auch die zweite und dritte reagierten nicht. Backster überprüfte seine Instrumente und versuchte es mit einer vierten und fünften Pflanze, immer noch ohne Erfolg. Endlich, bei der sechsten, ergab sich eine Reaktion, die deutlich genug war, um das Phänomen zu demonstrieren.

Backster wollte unbedingt herausbekommen, was mit den anderen Pflanzen los gewesen sein könnte und fragte deshalb seinen Besucher: ‘Haben Sie bei Ihrer Arbeit in irgend einer Weise mit der Zerstörung von Pflanzen zu tun?’. ‘Ja’, antwortete der Physiologe, ‘Ich röste sie in einem Ofen, um ihr Trockengewicht zu bestimmen.’
Fünfundvierzig Minuten, nachdem der Physiologe weg war, zeigten sich seine Pflanzen wieder höchst mitteilsam.”(4)

Außer mit den Drachenbäumen arbeitete Backster auch gerne mit Philodendren. Diese sehr schnell wachsenden Zimmerpflanzen haben, auch nach meinen eigenen Erfahrungen und Feststellungen, eine große innere Kraft, die sie an ihre Umgebung abgeben können. Ein Philodendron ist eine Art Buddha, ein Erleuchteter unter seinen Artgenossen. Das müssen schon die Namensgeber, die alten Griechen, gewusst haben, gaben sie doch dieser Pflanze den Namen, der sich aus „Freund” und „Baum” ableitet; also Baum-Freund oder Freund(es)Baum.

Nicht nur, dass der Philodendron, und das ist schulwissenschaftlich nachgewiesen, die Umgebung entgiftet, in dem er mit großem Appetit Formaldehyd über sein Wurzelsystem unschädlich macht, man „sieht” fast die täglichen Bewegungen seiner großen, gefächerten Blätter, die sich wie Finger an den Händen dem Licht entgegenstrecken.

Backsters nächste Versuchsreihe war ein Frage- und Antwortspiel, bei welchem die befragte Person Wahrheit und Unwahrheit mischen sollte. Backster fiel die Aufgabe zu, anhand des Schreibers festzustellen, welche Antworten gelogen waren. Nur: Die Elektroden des Lügendetektors wurden nicht an der Person, die Auskunft gab, befestigt, sondern an den Blättern eines im Zimmer stehenden Philodentrons, der quasi als Zuhörer bei diesem Experiment dabei war. Das Ergebnis war dermaßen verblüffend, dass Backster diesen Versuch mit Wissenschaftlern als Zeugen wiederholte, ja, er ließ sogar diese selbsttätig den Versuch durchführen. Die Ergebnisse waren nicht an seine Person gebunden, sie waren durch andere reproduzierbar!

„Der Psychiater Dr. Aristide H. Esser, Leiter der Forschungsabteilung am Rockland State Hospital in Orangeburg, New York und sein Mitarbeiter Douglas Dean, Chemiker und Parapsychologe am Newark College of Engineering wiederholten diesen Versuch. Sie arbeiteten mit einer männlichen Versuchsperson, die ihren eigenen Philodendron mitbrachte. Der Mann hatte die Pflanze aufgezogen und immer rührend für sie gesorgt. Die beiden Wissenschaftler verbanden den Polygraphen mit der Pflanze und stellten dann ihrem Besitzer eine Reihe von Fragen. Sie hatten ihn angewiesen, einige dieser Fragen falsch zu beantworten. Die Pflanze hatte keinerlei Schwierigkeiten, durch das Galvanometer diejenigen Antworten anzuzeigen, die nicht richtig waren. Dr. Esser, der zuerst über Backsters Behauptung gelacht hatte, gab zu: ‘Ich muß klein beigeben und alles zurücknehmen’.”(5)

Auch folgender Versuch wurde durchgeführt:
„Backster sollte den heimlichen Mörder einer Pflanze aus der Reihe von sechs ‘Verdächtigen’ herausfinden. Sechs von Backsters Studenten stellten sich für den Versuch zur Verfügung, darunter auch erfahrene Polizisten. Mit verbundenen Augen zogen die Studenten aus einem Hut zusammengefaltete Papierchen. Eines davon enthielt die Anweisung, von zwei Pflanzen im Raum eine mit den Wurzeln auszureißen, darauf herumzutrampeln und sie völlig kaputt zu machen. Der Täter hatte sein Verbrechen heimlich zu begehen; weder Backster noch einer der übrigen Studenten durfte seine Identität kennen, so dass nur die andere Pflanze im Raum Zeuge der Tat sein würde.

Backster schloss die überlebende Pflanze an einen Polygraphen an, führte die Studenten, einen nach dem anderen diesem „Zeugen” vor und konnte so den Schuldigen ermitteln. Tatsächlich reagierte die Pflanze auf fünf der Studenten gar nicht, während sie jedes Mal, wenn der Schuldige sich ihr näherte, das Galvanometer in wilde Bewegung versetzte.

Backster war so vorsichtig, darauf hinzuweisen, dass die Pflanze möglicherweise die Schuldgefühle des Täters registrierte und wiedergab; aber da der „Verbrecher” ja im Interesse der Wissenschaft gehandelt hatte und sich wohl kaum besonders schuldig fühlte, blieb die andere Möglichkeit, dass eine Pflanze fähig ist, sich an den Menschen zu erinnern und den wiederzuerkennen, der einer ihrer Mitpflanzen etwas angetan hatte, bestehen.”(6)

Die nächste Versuchsreihe setzt die Entfernung außer Kraft. Bis jetzt fühlte oder kommunizierte die Pflanze, wenn der mit ihr Kommunizierende einige Meter entfernt war. Wie wäre es, wenn die räumliche Trennung größer wäre? Backsters Versuche begannen im Nebenzimmer und endeten einige tausend Kilometer entfernt. Nachzulesen ist: „Mit Hilfe synchron laufender Stoppuhren konnte Backster beobachten, dass seine Pflanzen auch dann auf seine Gedanken reagierten, wenn er sich im Nebenzimmer, im Stockwerk darunter oder sogar in einem anderen Haus aufhielt. Als er von einer Fahrt nach dem vierundzwanzig Kilometer entfernten New Jersey zurückkehrte, konnte Backster an Hand der Diagramme nachweisen, dass seine Pflanzen genau in dem Moment, als er sich entschloss, nach New York zurückzufahren, sozusagen aufgeatmet hatten.

Als Backster im Rahmen einer Vorlesungsreihe von seinen ersten Beobachtungen im Jahr 1966 sprach, zeigte er ein Lichtbild seines Drachenbaumes. Genau zum Zeitpunkt dieser Vorführung verursachte die Pflanze zu Hause in seinem Büro einen Ausschlag auf der Registriernadel.

Wenn Pflanzen einmal auf eine bestimmte Person eingestellt sind, scheinen sie fähig zu sein, diese Verbindung aufrecht zu erhalten, ganz egal, wohin sich die betreffende Person begibt, selbst unter tausenden von anderen Leuten erkennt sie ihren Herrn.

In der Silvesternacht stürzte sich Backster in den Trubel auf dem Times Square, bewaffnet mit Notitzbuch und Stoppuhr. Er mischte sich unter die Volksmenge und notierte alles, was er tat: gehen, laufen, Untergrundbahntreppen hinuntersteigen, beinahe überfahren werden, kleine Auseinandersetzung mit einem Zeitungsverkäufer. Ins Labor zurückgekehrt, fand er, dass alle drei Pflanzen, die er separat an Polygraphen angeschlossen hatte, unabhängig voneinander auf seine leicht gefühlsbetonten Abenteuer ähnlich reagiert hatten.

Um zu sehen, ob man auch auf viel größere Distanz Reaktionen bei Pflanzen auslösen kann, machte er mit einer Freundin einen Versuch. Er wollte feststellen, ob ihre Pflanzen mit ihr in Verbindung blieben, während sie eine über tausend Kilometer weite Flugreise durch die Vereinigten Staaten unternahm. Durch Vergleich der synchron laufenden Uhren entdeckten die beiden, dass die Pflanzen immer dann eine deutliche Reaktion zeigten, wenn ihre Besitzerin … Angst empfand.”(7)

So schön wie Peter Tompkins und Christopher Bird die Sache beschreiben, sie haben ganz und gar unbeabsichtigt und nur in einem Nebensatz gezeigt, dass sie die Dimension der ganzen Angelegenheit vielleicht nicht in ihrer Tiefe durchschauen.

Eventuell haben Sie es auch gemerkt. Die beiden schreiben: „Selbst unter tausenden von anderen Leuten erkennt sie (die Pflanze) ihren „Herrn”. Da haben wir sie wieder, als Freud’scher Versprecher vielleicht, letztendlich aber die Denkweise des Menschen als „Herren”, des Herrenmenschen. Wir sollten sie ablegen.

Das Emotions-Signal der Bezugsperson der Pflanze erreicht diese also im gleichen Moment, in dem dieses Signal ausgesendet wird, gleich wo sich die Bezugsperson auf dem Erdball befindet. Keine bekannte Technik konnte den Kontakt Backsters zu „seinen” Pflanzen unterbrechen. Keine Bleikammer, kein Faraday’scher Käfig, keine elektromagnetische Manipulation, nichts konnte den direkten und sofortigen Emotional-Kontakt trüben.

Hat nun die Schulwissenschaft den großartigen Ansatz Backsters aufgegriffen und weiter entwickelt? Sie stand wieder einmal vor der Entscheidung, ein ganzes Weltbild zu Grabe zu tragen, oder diesen Entdecker als Narren zu präsentieren. Auch hier entschied sie sich, ihr Nichtwissen beizubehalten, zumal ihr die Pflanzen dies sozusagen „leicht” machten: Sie spielten die Versuche von feindlich gesinnten Menschen in sterilen Laboratorien einfach nicht mit, sie stellten sich tot. Sie ließen sich nur befragen, wenn der Experimentator als Teilhaber des Experimentes auf einer gleichen emotionalen Stufe stand wie sie selbst.

Der „Absturz” eines Forschers auf solch unerwünschten Gebieten, gerade in Amerika, ist gewaltig und zieht Beruf, Karriere und Privatleben mit in diesen Sog. Gänzlich zu Grabe getragen wurden Backsters Resultate mit Erscheinen des „Journal of the American Society for Psychical Research, 71/1977. Auf zwölf langen Seiten wird ausschließlich von negativen Ergebnissen berichtet.

Den letzten mir bekannten authentischen Bericht über Backster liefern die Autoren Dagy und Imre Kerner, die ihn 1991/92 besucht haben. Sie schreiben: „Backster ist zur Zeit der Nachtwächter des Bürokomplexes. Die Videokameras, mit denen er früher seine Versuche dokumentierte, sind jetzt … in der Eingangshalle montiert, (damit er) den Haupteingang und die Empfangshalle ständig beobachten kann. Dem heute 67jährigen geht es finanziell nicht gut, er war gezwungen, den Nebenjob anzunehmen … Auf einem alten Polstersessel, dessen durchgedrückte Sitzfläche er mit einer karierten Wolldecke wieder bequem gemacht hat, nimmt er Platz, mit einem Auge stets den Bildschirm mit der starren Einstellung von der Eingangshalle im Blick.
Cleve Backster ist heute ein gebrochener Mann…

Backsters Dilemma besteht aus drei Teilen: Die erste grundlegende Voraussetzung für Pflanzenexperimente, dass der Experimentator entweder bereits eine persönliche Beziehung zu seiner Pflanze hat, oder dass er gewillt und in der Lage ist, sich in die Pflanze hineinzufühlen, wird von der Schulwissenschaft als etwas Irreales oder gar Esoterisches abgelehnt. Es kann, nach dieser Denkart, bei Experimenten nicht berücksichtigt werden.

Teil zwei des Dilemmas ist, dass die Schulwissenschaft bei Pflanzen keine Organe wie ein komplexes Nervensystem oder gar eine Art Gehirn kennt, also lehnt sie ‘Bewusstsein’ und ‘Gefühlsregungen’ von Pflanzen von vornherein ab.

Das dritte Problem ist die Zuordnung elektromagnetischer Spannungsveränderungen in der Versuchspflanze zu bestimmten Gefühlen und Gedanken einer Person. Die Wissenschaft erkennt an, dass Menschen Gefühle und Gedanken haben. Sie erkennt auch an, dass Spannungsveränderungen in Pflanzen messbar, also vorhanden sind.

Solange sie aber keine Erklärung für die wissenschaftliche Übertragbarkeit dieser Gefühle und Gedanken auf die Pflanze hat, wird sie bei jedem gelungenen Versuch sagen, dass es ein Zufall war, dass die Spannungsänderung in dem Augenblick registriert wurde, wo der Mensch seine Gedanken oder Gefühle hatte.”(8)(9)

Das ist die bekannte „Logik“ der Schulwissenschaft. Aber diese Aussagen sind vordergründig, aufgesetzt, übergestülpt. In der Tiefe geht es darum, dass das, was Backster gefunden hat, überhaupt nicht gefunden werden darf! Es darf auch keine Methode gefunden werden, die den Krebs besiegt, nicht einmal eine, die uns von Schnupfen und Erkältung befreit. Physiker, in ihrem ‘Elementarteilchen-Zoo’, dürfen die unglaublichsten Sachen sagen und die unvorstellbarsten Theorien entwickeln.

Aber wehe, wenn sie umgesetzt werden und diese Umsetzung die wahren Mächtigen in ihrem Gewinnstreben tangiert! Wie sagten die Indianer? „Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd!”
 

Marcel Vogel

Ein Forscher beim IBM-Konzern, Marcel Vogel aus Kalifornien, von Hause aus Chemiker, versuchte sich in den siebziger Jahren ebenfalls mit Pflanzenkommunikation. Ihm ging es auch um die Wirkung menschlicher Gefühle und Gedanken auf Pflanzen. Er fand heraus, dass Pflanzen mit fleischigen Blättern, mit einem hohen Gehalt an Wasser für Versuche am geeignetsten waren.

Mit deutlich verbesserter Messtechnik als Backster ging er ans Werk. Er begann bewusst eine Beziehung zu einem fremden Philodendron, den er davor mit einem Galvanometer verband.

So wie sich jeder von uns, mit geöffneter Handfläche und ausgestreckten Fingern, der Pflanze nähern kann, so tat es 1972 zum ersten Male Marcel Vogel. Bei jedem liebevollen Gedanken, den er aussendete, schlug nicht nur der Schreiber an der Pflanze gewaltig aus, auch meinte er einen „Energiestrom” von Seiten der Pflanze zu seinen Händen hin zu spüren.

Als ich dies von Vogel las, stieg in mir eine große Freude hoch, denn in meiner Biographie war es ja, unabhängig voneinander (?) das kleine „Jelängerjelieber” und die große Eiche, die mich eines Tages, ich war völlig ahnungslos, „anfunkten”. Auch das, was Vogel über die Sensitivität von Kindern in Beziehung zu Pflanzen schreibt, kann ich nur bestätigen.

Meine Frau hatte ein Jahr lang in dem Ort, in dem sie als Lehrerin unterrichtete, eine sogenannte „Bachpatenschaft” übernommen. Naturbegeisterte 9 bis 11-jährige Kinder betreuten mit ihr im Auftrag der Gemeindeverwaltung einen bestimmten Bachlauf. Da gab es viel zu forschen und zu sehen: Mäuse, Bisamratten, Wasserpflanzen, Vögel und was es da noch an Natur eben gibt. Und entlang dieses Baches standen auch große Bäume.

Die Begeisterung der Kinder war groß, als meine Frau eines Tages als Ziel vorgab, dass herauszufinden sei, ob diese Bäume am Bach zu uns sprechen können. Die Vorübung war noch von viel Lachen begleitet: Jeder dürfe sich „seinen” Baum aussuchen, jeder müsse ganz ruhig werden, tief durchatmen und dann, die Innenhandflächen nach vorne, auf seinen Baum ganz nahe, bis auf zwei, drei Zentimeter zugehen. Man könne dabei mit dem Baum sprechen, aber auch nur über ihn denken und ihm z.B. in Gedanken sagen, wie groß und schön er doch sei.

Bewusst hat meine Frau vermieden, diesen „Kraftstrom”, dieses „Kribbeln” zu erwähnen, welches sich dann in der Verbindung einstellt. Die Kinder, es waren acht an dem Tag, gingen mit Eifer ans Werk, denn es war ja eine engagierte, freiwillige Gruppe, außerhalb der Unterrichtszeit.„Ich spür’ etwas in den Händen!”, war der erste Schrei eines Schülers. Sage und schreibe sieben der acht Kinder konnten diese Kraft- oder Informationsübertragung nicht nur spüren, sondern auch genauestens beschreiben. Einer davon gelangte sogar noch einen Schritt weiter: Er spürte den Unterschied der Information zwischen einer Pappel und einer Trauerweide. Die „Dauer” der einzelnen „Funksprüche” war bei der einen Baumsorte kürzer als bei der anderen.

Aber zurück zu Vogel:
„Weil Vogel wusste, dass Kinder die ‘aufgeschlossensten’ Menschen sind, versuchte er ihnen beizubringen, wie man mit Pflanzen in Beziehung treten kann. Er ließ sie zuerst ein Blatt berühren und dessen Temperatur, Konsistenz und Struktur im einzelnen beschreiben. Dann durften sie die Blätter leicht biegen und sich so deren Elastizität bewusst werden, ehe sie dazu übergingen, die Ober- und Unterseiten der Blätter behutsam zu streicheln. Wenn seine Schüler Gefallen daran fanden, ihm ihre Empfindungen und Gefühle mitzuteilen, bat Vogel sie, die Blätter wieder loszulassen und fragte sie dann, ob sie die Kraft oder Energie spürten, die von den Blättern ausgeht. Viele Kinder meinten sofort, sie fühlten ein Kribbeln oder Prickeln.

Vogel bemerkte, dass diejenigen Kinder, die die stärksten Empfindungen hatten, besonders konzentriert bei der Sache waren. Sobald sie das Kribbeln fühlten, forderte er sie auf: ‘Entspannt euch jetzt vollständig und fühlt das Geben und Nehmen von Kraft. Wenn ihr spürt, wie die Kraft pulsiert, bewegt eure Hand leicht über dem Blatt auf und ab.’

Die jungen Experimentatoren konnten schon bald deutlich sehen, dass die Blätter sich bei jeder Abwärtsbewegung leicht nach unten bogen. Wenn sie die Auf-und-ab-Bewegung fortsetzten, begannen die Blätter auf und ab zu schwanken. Wenn sie beide Hände dabei benutzten, konnten sie eine ganze Pflanze in ‘Bewegung’ versetzen. Je mehr Zutrauen sie fassten, desto weiter hieß Vogel sie, sich von der Pflanze zu entfernen.”(1)

Aber noch einmal zurück zu Cleve Backster. Die Geschichte, die Dagny und Imre Kerner von ihrem Besuch bei Backster mitbrachten ist zu schön, um nicht hier wiedergegeben zu werden. Wilhelm Reich hätte, dessen bin ich sicher, seine Freude darüber, handelt sie doch vom Prinzip des Orgasmus, von jenem Prinzip der Expansion alles Lebendigen:

„Sein erstes Labor in San Diego lag mitten im betriebsamen Hafenviertel, ein Viertel, das auch nachts nicht zur Ruhe kam. Wo tagsüber alles von der Arbeit, den Werften, dem Ein-und Ausladen der Schiffe bestimmt wird, ging es in der Nacht weiter, der Hafen schlief nie. Nachts beherrschten die Amüsierbetriebe den Hafen, Kneipen, Sex- und Videoshops und überall Matrosen und Hafenarbeiter auf der Suche nach ‘Entspannung’. Damals arbeitete Cleve Backster vor allem in seiner Freizeit, in den Abend- und Nachtstunden mit den Pflanzen, tagsüber hatte er mit seiner Lügendetektor-Schule Geld zu verdienen.

Seine Pflanzenexperimente kamen ins Stocken, immer wieder hatte er heftige Ausschläge auf seinem Schreiber, die er nicht einordnen konnte, die Pflanzen schienen nie zur Ruhe zu kommen. Backster vermutete, daß dies irgendwie mit der Betriebsamkeit des Hafenviertels zusammenhing. Aber wie? Womit genau?

Immer häufiger ging er zum Fenster, wenn seine Pflanzen – wie er sagt – ‘verrückt spielten’, um nachzusehen, was draußen los war. Minutenlang blieb er am Fenster und grübelte. Dabei fiel ihm das rege Treiben im Haus unmittelbar neben seinem Labor auf, Seeleute gingen ein und aus. Er entschloss sich am nächsten Abend, selbst dorthin zu gehen. Die ‘Seemannskneipe’ entpuppte sich als Bordell, eines der populärsten im Hafen, wie er dann von Bekannten erfuhr. Er dachte nach, sein altes Labor in New York hatte auch nicht gerade in einer ruhigen Gegend gelegen, und Manhatten kam auch nie ganz zum Schlafen. Nur hier gab es direkt nebenan dieses Bordell. Wussten etwa die Pflanzen, was im Nebenhaus lief, reagierten sie etwa auf Sex?

In der nächsten Nacht ging er sofort ans Fenster, als wieder einmal ein besonders heftiger Ausschlag von den Pflanzen kam. ‘Klar, ein paar Minuten später kam wieder ein beglückter Seemann aus dem Bordell’, er lächelte verschmitzt; ‘in aktiven Schlafzimmern finden Sie niemals kranke Pflanzen. Auf Sex reagieren sie sehr stark, auf alle Fortpflanzungsaktivitäten stimmen sie sich ganz besonders ein.’ Auf unsere Fragen, wie er denn diesbezüglich sicher sein kann und ob er denn Selbstversuche dazu gemacht hat, verweigerte er lachend die Aussage mit dem Rat, diesen Teil der Experimente müsse jeder wirklich für sich selber durchführen.”(2)
 

Quellenangabe/Erklärungen
(1) France, R.H.: Das Sinnesleben der Pflanzen, Kosmos-Verlag 1905, S. 65;
(2) S. 72
(3)Lügendetektor: Volkstümlicher Ausdruck für Polygraph. Dieser wird, besonders in Amerika, zum Entlarven unwahrer Angaben verwendet. Er zeichnet die Erregungs-Schwankungen der Atmung, des Blutdrucks und der Körperleitfähigkeit auf. Das im Polygraphen integrierte Galvanometer misst die Veränderung der Strom-Leitfähigkeit in einem Körper. In langen Versuchsreihen hat man festgestellt, dass starke Gefühlsregungen oder intensive, zielgerichtete gedankliche Vorstellungen eine Änderung des Körperwiderstandes zur Folge haben.
(4) Tompkins, P./Bird, Chr.: Das geheime Leben der Pflanzen, Scherz-Verlag 1974;
(5) S. 22f;
(6) S. 22f;
(7) S. 24f
(8)Kerner Dagny und Imre: „Der Ruf der Rose”, KiWi 362, 1996, S. 55ff.
(9) Hier irren die Kerner’s. Es geht nicht um Spannungsveränderungen, sondern um Widerstandsveränderungen.
Marcel Vogel
(1,2) Kerner D. und I.: „Der Ruf der Rose”, KiWi 362, 1996, S. 47ff

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